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Landart – von Philippe Schmidli (Sozialpädagoge in Ausbildung)

 

Durch das Studium hatte ich im Kurs Werken den Auftrag eine eigengestalterische Arbeit durchzuführen. Ich habe mich dazu entschlossen, ein Landart-Kunstwerk mit einem Jugendlichen von unserer Wohngruppe durchzuführen. Mit Hilfe von Bildern und Videos erklärte ich dem Jugendlichen, was unter Landart zu verstehen ist. Zur kurzen Erklärung – Landart ist eine Kunstform, draussen in der Natur bei der ausschliesslichen Naturmaterialien verwendet werden.

Zuerst habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass wir Sorge zur Natur tragen und wir uns ihr gegenüber respektvoll verhalten. Das heisst, nicht beliebig viele Pflanzen auszureissen, sondern versuchen möglichst die Naturmaterialien zu verwenden, welche bereits am Boden liegen.

Auf dem Feldweg angekommen, sahen wir eine grosse Anzahl von verschiedenen andersfarbigen Blumen wie Faden-Ehrenpreis, gewöhnliche Gundelrebe und Butterblume. Uns sprachen die Blumen sehr zu und wir dachten, es bringt sicherlich Farbe in unser Kunstwerk. Daher pflückten wir einige der Blumen mit Bedacht, damit es noch genügend restliche Blumen für die Bienen übrig hat und wir somit sorgsam mit der Natur umgehen.

Beim Laufen hielten wir bei einer Ansammlung von Holzstämme/-äste an und nahmen einen von diesen mit. Als wir ein geeignetes Plätzchen gefunden haben, hatte der Jugendliche mit welchem ich die Aktivität durchführte sehr viele kreative Ideen, schliesslich begannen wir mit dem Landart Kunstwerk.

Einige Sonnenstrahlen beleuchteten den Wald, welche für eine energiereiche und erholsame Atmosphäre sorgten.

Als Grundlage starteten wir mit dem grossen Ast und suchten eine Art Seil, mit welchem der Ast an einem Baum befestigt werden kann. Dafür haben wir Efeu gesucht und den Ast schliesslich am Baum befestigt. Danach bauten wir zwei Ebenen, welche einerseits zu mehr Stabilität des Konstrukts, wie auch eine weitere Gestaltungsmöglichkeit bieten sollte. Diese Ebenen banden wir mit Efeu zusammen und legten kleine Äste quer über das Efeu und die gepflückten Blumen darauf, somit eine Plattform daraus entstand.

Wir besprachen gemeinsam, welche weiteren Elemente wir hinzufügen wollen, beziehungsweise was wir noch für Materialien benötigen. Das Kunstwerk entwickelte sich stets weiter, uns fiel immer wieder etwas Neues ein, welches wir an unserem Kunstwerk ergänzen bzw. verbessern könnten. Der Jugendliche hatte mich immer wieder mit seinen kreativen Ideen überrascht, hinter denen viele Überlegungen steckten. Er hat sogar eine kleine Geschichte mit dem Einbezug der einzelnen Elemente kreiert. Daraufhin suchte ich weitere Naturmaterialien wie Löwenzahn, Tannenzapfen und Efeublätter, während er weiter am Kunstwerk arbeitete.

Der Jugendliche kam daraufhin auf eine äusserst einfallsreiche Idee, nämlich die Tannenzapfen ineinander zu verflechten und an ein Efeu Seil aufzuhängen. Dies sah grossartig aus und war auch äusserst stabil. Mit dem gesammelten Löwenzahn formte er kleine Kreise, welche wie kleine Sonnen aussahen. Mit anderen Blüten machte er eine Art Bild, welches er mit kleinen Ästchen einrahmte. Die gesammelten Efeublätter legte ich zwischen den kleinen Löwenzahnsonnen und dem Blumenbild, um so einen schönen Kontrast zu den verschiedenen Farben zu erhalten. Wenige Meter entfernt von unserem Kunstwerk entdeckten wir Holzspäne am Boden, welche von einem gefällten Baum stammen. Diese Holzspäne benutzten wir, um die restliche Fläche am Boden um das Kunstwerk zu dekorieren.

Das Kreieren des Landart Kunstwerks hat bei uns viel Entspannung, Achtsamkeit mit uns selbst und der Natur, wie auch sehr nahrhafte Gespräche eingebracht. Es war faszinierend zu sehen wie sich das Kunstwerk von Stück zu Stück intuitiv mit dem Einfluss der Natur und ihren Gegebenheiten weiterentwickelte. Nebst der Kreativität wurden ausserdem Geschicklichkeit, Konzentration und Durchhaltewillen abverlangt.